Seit März 2015 veröffentlicht die überregionale Klavierstimmerei Praeludio® auf einer eigenen Seite Hörbeispiele von Klavierstimmungen aus dem Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz. Die Audiodateien sind ausgelagert. Wenn Sie auf ein Hörbeispiel klicken, öffnet sich die neue Seite hearthis.at/praeludio
Sie hören ein Klavier der Marke W. Hoffmann. Es gab 9 weitere Klavierbauer mit dem Namen Hoffmann sowie weitere Klavierhersteller namens Hoffmann, die mit anderen Klavierbauern Pianos als Gemeinschaftsmarke gebaut haben. Daher vermute ich, dass Sie noch nichts von genau dieser Marke gehört haben. Falls Ihnen der Name dennoch bekannt erscheint, dann wissen Sie wahrscheinlich, dass es sich um eine Zweitmarke von Bechstein handelt. Das kann man am Klavier unmittelbar ablesen, denn es ist made by C. Bechstein EUROPE. Doch was heißt das genau? Warum C. Bechstein EUROPE? Nun genau genommen müsste dort stehen: C. Bechstein, Tschechien. Denn die Produktionsstätten von C. Bechstein Europe liegen in Tschechien. Natürlich klingt Europe nach mehr, verweist in die Zukunft, beinhaltet Hoffnung und ist aufgrund seiner jungen Geschichte noch weitgehend positiv besetzt.
Bereits vor 10 Jahren wurden die Klaviere der Marke W. Hoffmann in Tschechien hergestellt. Damals aber noch bei Petrof. Das Konzept der Klaviere entsprach dem Konzept Bechsteins: Die Pianos waren durchgängig mit Agraffen ausgestattet. Doch dieses neue Klavier hat anstelle von Agraffen den bei Klavieren längst allgemein üblichen Druckstab. Bei den Seriennummern der bei Petrof hergestellten Hoffmann-Instrumente hatte man damals wohl die Seriennummern von Bechstein und Hoffmann einfach addiert, da diese über 300.000 lagen. Auf dem neuen Hoffmann-Klavier steht jedoch die Seriennummer 150.734, was bedeuten könnte, dass man nun die ursprünglichen Seriennummern von W. Hoffmann fortführt.
Sie merken schon: Mangels einer klaren Linie des Auftraggebers Bechstein sowie aufgrund fehlender Informationen sind nicht nur die Endverbraucher sondern auch der Klavierservice zu wilden Spekulationen gezwungen. Wobei dem Endverbraucher in der Regel die Vergleichsmöglichkeiten fehlen, die ein derartig vertiefendes Nachfragen auslösen. Dafür ist Praeludio® geradezu prädestiniert:
Nun ist immer noch offen, wo das Klavier aus unserem Hörbeispiel herkommt. Mein Verdacht hinsichtlich einer chinesischen Produktion findet seine Bestätigung in dem völlig konträren Konzept des Klaviers. Bei dem verwendeten Druckstab handelt es sich um einen dicken Druckstab und man hat auf die früher ausgesprochen breite Filzauflage im Wirbelfeld des Stimmstocks verzichtet. Ferner begründet sich meine Vermutung auf der Stimmbarkeit. Die Saiten der China-Pianos haben beim Stimmen ein typisches Verhalten, was ich noch bei keinen anderen Klavier aus Europa, Korea oder Japan vorgefunden habe. Vergleichen Sie dieses Hörbeispiel mit den Aufnahmen eines Klaviers mit dem Ihnen mittlerweile bestens bekannten Namen W. Hoffmann, das aufgrund seiner Seriennummer noch bei Petrof in Tschechien hergestellt worden ist: W. Hoffmann, Seriennummer 311.666
#Hörbeispiel W. Hoffmann #Klavier von C. Bechstein Europe http://t.co/lhzot3kUPT pic.twitter.com/awfNXzJMq4
— Matthias Meiners (@Praeludio) 17. März 2015